Messenger-Apps: Schnelle Nachrichten, hohes Risiko?
Messenger-Anwendungen wie WhatsApp und Facebook Messenger sind beliebt. Sie ermöglichen eine schnelle, unkomplizierte Kommunikation.
Leider können solche Chat-Programme aber auch zum Datenrisiko werden, sowohl bei privater Kommunikation als auch bei beruflichen Chats.
Bekannt, beliebt, bedrohlich?
Es vibriert, es plingt, es piept: Wer in
Deutschland ein Smartphone oder Handy
nutzt, bekommt durchschnittlich 13 Kurznachrichten pro Tag, so eine Umfrage des
Digitalverbands Bitkom.
„Kurznachrichten spielen nicht nur in der
privaten Kommunikation eine ganz zentrale Rolle. Insbesondere während der
Corona-Pandemie halten viele so den
Kontakt zu Freunden und Familienmitgliedern und können so schnell und unkompliziert Grüße, Fotos und auch Videos austauschen“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.
Wer ein Smartphone hat, greift fast immer auch auf Messenger-Dienste wie
WhatsApp, Signal oder Threema zurück.
9 von 10 Nutzerinnen und Nutzer von
Smartphones verwenden entsprechende
Apps. Das entspricht rund 50 Millionen
Menschen in Deutschland.
Berufliche Kommunikation findet ebenso
über Messenger-Apps wie WhatsApp,
Signal oder Telegram statt wie das Verschicken von Urlaubsgrüßen. 36% machen zum Beispiel im Urlaub einen Bewegt-bild-Anruf per Skype, Facetime
oder WhatsApp.
Messenger sind inzwischen das am häufigsten genutzte Kommunikationsmittel.
Umso wichtiger ist, dass Kommunikation
über Messenger in einem absolut vertrauensvollen und sicheren Umfeld stattfinden kann, wie der Digitalverband Bitkom betont.
Datenschützer weisen auf zahlreiche Risiken bei Messengern hin
Gerade der besonders beliebte Dienst
WhatsApp ist häufig in der Datenschutz Kritik. Ein Problem: Bereits bei der Anmeldung zu WhatsApp können alle Kontaktdaten, die jemand im Telefon gespeichert hat, an den Anbieter übertragen werden. Hierfür besteht weder eine
Rechtsgrundlage noch können die Personen, die im Nutzertelefon gespeichert
sind, in die Datenweitergabe einwilligen
oder ihr widersprechen, warnt das yourIT-Datenschutz-Team.
„Es gibt deutlich datensparsamere Messenger-Dienste auf dem Markt, die dieselben Möglichkeiten der Kommunikation
bieten“, so zum Beispiel die Landesbeauftragte für den Datenschutz (LfD) Niedersachsen, Barbara Thiel.
Die Landesbeauftragte für Datenschutz
und Informationsfreiheit Nordrhein- Westfalen hat bereits sogenannte „Leitplanken für die Auswahl von MessengerDiensten“ veröffentlicht, um bei der Auswahl geeigneter Messenger-Apps zu helfen (als PDF abrufbar unter
https://ogy.de/leitplanken-ldi-nrw).
Worauf es bei Messengern ankommt
Vor der Entscheidung für einen Messenger-Dienst sollten Sie deshalb prüfen,
- ob der Anbieter Sie transparent über die Datenverarbeitung, die mit der Nutzung verbunden ist, informiert (Datenschutzerklärung),
- ob der Anbieter die Datenschutz-Vorgaben zur (Nicht-)Weitergabe und (Nicht-)Auswertung personenbezogener Daten einhält,
- ob die personenbezogenen Daten in ein Land außerhalb der EU übertragen werden sollen,
- ob datenschutzfreundliche Einstellungen möglich sind oder besser noch vor eingestellt sind,
- ob Sie die Messenger-App nutzen können, ohne die im Adressbuch vorhandenen Kontaktdaten, insbesondere Telefonnummern, für Zwecke des Anbieters bzw. für fremde Zwecke an den Anbieter zu übermitteln, und
- ob der Anbieter übermittelte Daten mit allgemein anerkannten und dem Stand der Technik entsprechenden Verfahren verschlüsselt.
Nur freigegebene Messenger nutzen und Privatsphäre schützen
Offensichtlich bestehen zahlreiche Anforderungen an Messenger-Dienste, da es
vielfältige Datenrisiken bei der Installation und Nutzung geben kann.
Verwenden Sie deshalb beruflich nur
dann Messenger-Apps, wenn sie intern
freigegeben sind, und dann auch nur die
wirklich zugelassenen. Privat sollten Sie
sich ebenfalls genau überlegen, wem Sie
Ihre Kontaktdaten, Fotos, Videos und Statusinformationen anvertrauen. Es ist
nicht einfach, selbst die Einhaltung der
Datenschutzvorgaben zu überprüfen.
Deshalb sind die Hinweise der Aufsichtsbehörden für den Datenschutz zu einzelnen Messenger-Diensten wertvoll und
hilfreich, wie zum Beispiel in den erwähnten „Leitplanken für die Auswahl von
Messenger-Diensten“.
Selbst wenn besonders beliebte und bekannte Messenger weit verbreitet sind,
bedeutet das nicht, dass diese Messenger-Apps besonders sicher und datenschutzfreundlich sind. Sprechen Sie auch
im privaten Umfeld über den Datenschutz bei Messengern und entscheiden
Sie sich gemeinsam mit Ihren Kontakten
für mehr Datenschutz bei der digitalen
Kommunikation.
Benötigen Sie Hilfe zu diesem Thema? Kein Problem!
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